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30 Die Demon Hunter

Aktualisiert: 10. Mai 2023

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“Darf ich ganz ehrlich sein?“

”Natürlich Herr Barres, wie fantastisch finden sie mein Schiff?“

Sean verzieht irritiert das Gesicht.

“Genau, ganz ‘fantastisch’.”

Wir näheren uns dem ehemaligen Glanzstück im persönlichen Hangar von Polymeropulos an und ich lasse langsam meine Finger über das uralte Metall gleiten.

”Vielleicht checken wir, ehe wir irgendetwas tun, ob sie noch flugtüchtig ist. Sie scheint ja doch eine Zeit lang nicht bewegt worden zu sein.”

”Was haben Sie sich erwartet? Dass es aufpoliert und mit voller Crew in meinem Hangar steht und seit Jahrhunderten einfach nur auf unsere Ankunft wartet?”

Merakor blickt uns mit großen Augen an.

Ich wippe mit dem Kopf.

”Natürlich nicht, ich …”

Der Geist blickt sich mit hochgezogenen Augenbrauen weiter um.

”Denn genau dafür habe ich bezahlt! Da merkt man wieder was das Wort eines Goaren wert ist, machen sich vom Acker, da ist der eigene tote Körper noch nicht einmal kalt. Hunde, elende.”

Die Professorin wirft Barres und mir einen zurückhaltenden Blick zu, der uns zu verstehen geben möchte, dass wir hier besser nicht einhaken sollen.

Nach einem langen Vortrag über Moral und Ehrgefühl öffnet uns der Geist schließlich das Raumschiff und wir treten über die untere Laderampe ins Innere.

”Erstaunlich gut erhalten, würde ich behaupten, ohne, dass ich eine Spezialistin bin.”

Merkt die Professorin an, während sie durch den Gemeinschaftsraum geht und die Armaturen und Lichtanlagen checkt.

”Scheint alles noch zu funktionieren, müssen nur unbedingt die Wassertanks wechseln.”

”Nicht nötig, das erledigt sich alles von selbst, sobald wir die Maschine gestartet haben.”

”Und können Sie das?”

Der Geist blickt die Audiatorin stirnrunzelnd an.

”Was meinen Sie?”

”Das Schiff starten und damit fliegen?”

”Ich?”

Die Überraschung in seiner Stimme lässt nichts Gutes vermuten.

”Natürlich nicht, ich bin ja kein Pilot, was für eine Frage! Das hat immer schon Xanti für mich gemacht.”

”Herr Polymeropulos, soll das heißen wir haben keinen Piloten, der uns mit Ihrem Schiff auch tatsächlich fliegen könnte?”

”Ich muss Ihnen sagen Frau Kor, manchmal da verstehe ich Sie einfach nicht.”

Die Professorin wirft Barres und mir abermals einen verloren Blick zu. Ich zucke nur, ebenso ratlos, mit den Schultern.

”Xanti! Boardbericht!”

Plötzlich aktivieren sich um uns herum sämtliche Lichter, die Lüftungsanalage springt an und uralter Staub wird durch den Raum geblasen.

Plötzlich ertönt eine ruhige Frauenstimme.

”Fahre Reaktor hoch… Reinige Luftfilter… Reinige Wassertanks… Prüfe Treibstoffreserven… Prüfe Sauerstoffreserven… Prüfe Maschinenraum und Fahrwerk…”

Leya Kor nickt dem Geist zu.

”Xanti ist eine KI.”

”Selbstverständlich, was dachten Sie denn?”

”In Ihrer Abwesenheit hat sich doch einiges verändert, Herr Polymeropulos, in Falano ist es mittlerweile seit 110 Jahren verboten mit KIs zu fliegen.”

Barres nickt der Professorin zu.

”Das Ho Ganta Protokoll.”

”Warum sollte man das machen? Niemand kann besser ein Schiff steuern als eine KI.”

”Das dachte sich die KI ab einem gewissen Punkt auch. Es gab Maschinenaufstände in Falano die fast die gesamte Wirtschaft lahm gelegt haben und schließlich von Jalrik Tsun Ho Ganta durch ein Protokoll beendet wurden. Das ganze dauerte zwei Jahre und ist wahrscheinlich eines der bedeutendsten Ereignisse der gesamten Geschichte von Falano.”

Polymeropulos wirft mir einen müden Blick zu.

”Wissen Sie was eines der größten Ereignisse in der gesamten Geschichte von Falano war? Als ich die Dämonen die uns heimsuchten bezwang und uns von ihren Fesseln befreite, noch lange bevor die KIs überhaupt daran gedacht haben sie könnten rebellieren!”

”Daran besteht selbstverständlich kein Zweifel, deshalb haben wir auch Sie zurückgeholt und nicht Ho Ganta.”

Wirft die Professorin ein, um den Geist zu beschwichtigen.

”Alle Systeme aktiv und einsatzbereit.”

”Das hört sich doch gut an. Können wir?”

”Beinahe…”

Die Audiatorin holt aus ihrer Tasche ein Keramikgefäß hervor und blickt zu Merakor hinüber, der nur lautstark stöhnt.

”Gut, bringen wir es hinter uns.”

Mit einem Mal verzerren sich die Konturen des Geistes und werden wie durch einen Staubsauger ins innere der Urne gezogen. Die Professorin verschließt die das Gefäß und wendet sich zu mir und Barres.

”Meine Herren, nächster Halt: Bethlehem.”

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