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AutorenbildSilven Aku

27 Geldregen

Aktualisiert: 10. Mai 2023

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“Dann brauchen wir ein Schiff.”

”Das müssten wir dann aber aus eigener Tasche zahlen, das ist Ihnen klar, Sean?”

Entgegne ich Barres.

”Dann ein Linienflug?”

”Es gibt eine Diplomatenlinie des Ordens, die täglich zur Erde startet. Allerdings liegt Bethlehem nicht auf ihrer Route.”

Erklärt uns die Audiatorin.

”Dürfen da ordensfremde Personen überhaupt mitreisen?”

Leya Kor zieht ihre Augenbrauen hoch.

”Das lassen Sie ruhig meine Sorge sein, Herr Barres.”

”Dann können wir so nach Eurom gelangen und von dort einen Flug nach Bethlehem organisieren.”

Die Audiatorin nickt mir zustimmend zu.

”Die Hauptstadt der VEU sollte uns mehr als einen Weg nach Bethlehem ermöglichen können.”

”Sie werden uns also begleiten Frau Professor?”

”Die Akademie wird wohl ein oder zwei Wochen ohne mich überstehen können.”

”Nur für Sie dürften wir uns noch etwas einfallen lassen, Herr Polymeropulos, ich fürchte in diesem Zustand sind Sie nicht wirklich transportfähig.”

Der Geist verzieht sein ohnehin leidendes Gesicht, als die Audiatorin eine Urne von einem Regal nimmt.

”Dieser Gedanke gefällt mir ganz und gar nicht.”

”Irgendwo müssen wir Sie verwahren.”

”Ich protestiere! Ich bin doch kein Ding, das man einfach so in einer Vase füllen kann! Ich bin Merakor Polymeropulos, Bezwinger der höllischen Prinzen, Entfessler der Zauber der Pandora und Gelehrter der neun Kreise!”

”Es sei denn Sie haben einen anderen Vorschlag?”

Der Geist schwebt raunend durch den Raum und treibt schließlich langsam zu Boden.

”Ich fordere meine eigenen Räume nach unserer Rückkehr und einen Lehrstuhl an der Akademie!”

”Ich werde sehen, was ich für Sie organisieren kann, Herr Polymeropulos.”

”Bringen wir das Ganze einfach hinter uns.”

”Dann sollten wir uns für unsere Abreise morgen vorbereiten und legen Sie keine Häuserzeichen an, selbst wir Walaux sind nicht in allen Gegend der Galaxis übermäßig beliebt.”

”Das möchte man gar nicht glauben.”

Gibt Barres mit hochgezogenen Augenbrauen von sich.

”Und wie sollen wir das vor McClair rechtfertigen, Herr Kant? ‘Entschuldigen Sie Cornelius, aber wir müssen mal eben für n’ paar Tage kurz ein paar Lichtjahre weg.’”

”Ich hätte es nicht besser sagen können.”

Gebe ich Barres zurück, ohne mit der Wimper zu zucken.

Er sieht mich mit großen Augen an.

”Jetzt im Ernst, wie haben Sie sich das vorgestellt?”

Ich zucke mit den Schultern.

”Wir erledigen hier nur unseren Job. Wir sind auf diesen Fall angesetzt und wir werden ihn abschließen. Cornelius muss nicht über jeden unserer Schritte immer genau Bescheid wissen. Glauben Sie mir, für ihn ist es am angenehmsten einfach einen Bericht am Ende der Untersuchung zu erhalten, der die Lösung des Falles darstellt. Alles andere bleibt uns überlassen. Er hat ja auch keine Fragen zu unserem Bahnhofabenteuer gestellt, oder? Nur mit den Spesen dürfte es sich etwas schwieriger gestalten.”

Merakor seufzt laut.

”Ich verstehe schon, hören Sie auf damit! Dann bedienen Sie sich einfach davon, das ist ja nicht mehr auszuhalten! Es ist ja nicht so, als hätte ich noch sehr viel davon, jetzt wo ich in eine Vase gestopft werde, ich weiß, ich weiß!”

Ich blicke den Geist mit hochgezogenen Augenbrauen an.

”Wovon reden Sie?”

Merakor runzelt die Stirn.

”Na von dem Geld. Wovon reden Sie?”

”Was für ein Geld?”

”Na, von meinen Grabbeigaben natürlich, oder denken Sie ich hätte es der Kirche gespendet, diesen heuchlerischen ‘Heiligen’? Ich habe es verdient, also habe ich es auch mitgenommen in meine letzte Ruhestätte. Was hätte ich auch sonst damit tun sollen?”

Barres zuckt mit den Schultern.

”Ich weiß nicht, es spenden, eine Stiftung für wohltätige Zwecke gründen, vererben, eigentlich wäre fast alles besser gewesen als darauf begraben zu werden.”

Merakor registriert Barres’ Worte überhaupt nicht.

”Sie wollen uns also sagen, dass in Ihrem Sarkophag ein Schatz versteckt liegt?”

Der Geist bekommt schmale Augen.

”Ja, von was reden wir denn die ganze Zeit?”

”Und wir dürften uns tatsächlich daraus bedienen?”

”Ach, jetzt fragen Sie.”

”Das wäre ganz fantastisch, damit könnten wir uns tatsächlich ein Schiff organisieren, also natürlich kommt es darauf an, wie viel es ist.”

Merakor wirft mir einen mürrischen Blick zu.

”Was glauben Sie denn? Ich bin Merakor Ploymeropulos, Befreier der Welt vor den Dämonen und Ehrendoktor der Interplanetaren Universität von Falano. Denken Sie ich hätte dasselbe verdient wie ein einfacher Sauerstofffarmer aus den Randbezirken? Ich bitte Sie!”

”Also ist es viel?”

”Das würde ich wohl meinen.”

”Dann lassen Sie uns das Geld holen, damit wir ehestmöglich ein Schiff besorgen können.”

Merakor nickt langsam.

”Das können wir natürlich machen, wenn Sie es so dringend vermeiden möchten mit der ‘Demon Hunter’ zu fliegen.”

Ich runzle die Stirn.

”Was bitte ist die ‘Demon Hunter’?”

”’Was bitte ist die Demon Hunter?’! Nur der schnellste Jäger seiner Generation.”

Fährt mich der Geist sofort an.

”Ein Schiff?”

Die Audiatorin nickt, während sie auf einem Tablet einen Artikel dazu aufruft.

”Die ‘Demon Hunter’ ist ein Klasse B312 Raumjäger der für Sir Merakor Polymeropulos eigens vom Schiffsbauer ‘Interstellar Starships’ unentgeltlich gefertigt wurde, um die Bekämpfung der Bedrohung durch die Dämonen zu unterstützen.”

”Mein Schiff, so ist es. Prachtvoll, majestätisch, agil und mit einer unglaublichen Feuerkraft ausgestattet, das können Sie mir glauben.”

Barres schüttelt langsam den Kopf.

”Das ist ja alles schön und gut, aber ich bezweifle sehr stark, dass das Schiff noch einsatzbereit ist, geschweige denn überhaupt noch existiert.”

”Warum sollte es nicht mehr existieren?”

Entgegnet ihm Merakor sofort.

”Muss ich jetzt wirklich noch einmal darauf hinweisen?”

Barres deutet auf Merakors Gestalt.

”Was hat das damit zu tun?”

Sean runzelt unverständlich die Stirn und zuckt mit den Schultern.

”Was hat das nicht damit zu tun?”

Schließlich mischt sich die Professorin wieder ein, während sie ihren Blick auf das Tablet gerichtet hält.

”’... damit verliert Falano nicht nur einen großen Sohn sondern auch einen seiner mächtigsten Verteidiger und Befreier. Sir Univ. Prof. Dr. Merakor Apollinarius Kalixtus Telemachos Paraskevas Polymeropulos von Llanfairpwll­gw...’ das kann kein richtiger Name sein...”

”Von Llanfairpwll­gwyngyllgogery­chwyrndrobwll­llantysilio­gogogoch.”

Wir starren Merakor ungläubig an.

”Das ist doch erfunden.”

Der Geist schüttelt sofort den Kopf.

”Nein, nein, das ist ganz richtig. Viele fragten mich das bereits vor Ihnen, das sorgte schon oft für Verwirrung bei Reportern, aber es ist wahr. Ich bin Brite.”

Barres rümpft die Nase.

”Ja, das, das ist das was komisch ist.”

”Aber Merakor Polymeropulos reicht für Sie, wir sind ja praktisch fast wie Freunde.”

Ich nicke langsam.

”Ja, das ist nett, hätte ich auch so gesehen.”

Die Audiatorin schüttelt nur kurz den Kopf, ehe sie fortfährt.

”’Auf Wunsch des Verstorbenen wird er an einem geheimen Ort beerdigt und hinterlässt keine Erben. Die Villa und sein Eigentum werden auf besonderes notarielles Verfügen hin unter Zahlung einer absurden Summe versperrt und stillgelegt...’ Dann folgen noch ein paar weniger freundliche Kommentare auf den Nachruf.”

Barres schüttelt ungläubig den Kopf.

”Ich kann es nicht fassen, Sie haben eine ungeheuerliche Summe bezahlt, nur damit ihr Eigentum selbst nach ihrem Tod keinen anderen Besitzer findet? Das ist ja krankhaft.”

Der Geist hebt überrascht die Augenbrauen.

”Nein, nein, Sie sehen das falsch, es handelt sich um mein Vermögen, Herr Barres. Ansonsten hätte ich das selbstverständlich nicht gemacht, aber wenn es mir gehört, ich hätte es ja vererbt, aber Kinder habe ich schließlich keine.”

Ich gebe Barres mit einem Blick zu verstehen, dass das zu Polymeropulos einfach nicht durchdringt.

”Das heißt, alle ihre Besitztümer inklusive der ‘Demon Hunter’ befinden sich nach wie vor in Ihrem Besitz auf ihrem Anwesen?”

Der Geist nickt.

”Das möchte ich schwer hoffen, immerhin habe ich eine lächerlich hohe Summe dafür gezahlt. Aber man stirbt ja nur einmal, dachte ich.”

Merkor blickt an sich hinunter.

”Und damit konnte ich ja nun wirklich nicht rechnen, tja, shit happens, schätze ich.”

”Aber für uns ist das ein wahrer Glücksfall!”

”Ich schätze schon.”

Nickt mir Merakor zu.

Die Audiatorin legt das Tablet zur Seite.

”Dann würde ich sagen, dass Sie Herr Barres gemeinsam mit Herrn Ploymeropulos den Schatz aus der Krypta bergen und sie beide uns anschließend im Anwesen von Herrn Polymeropulos treffen. Ich werde Herrn Kant bei der Reise zum Anwesen unterstützen.”

Barres verzieht das Gesicht.

”Ich soll wieder in dieses Grab hinuntersteigen? Herr Kant, sie schulden mir nach dieser ganzen Aktion etwas ganz Gewaltiges, vergessen Sie das bloß nicht.”

Ich nicke Sean zu.

”Ich danke Ihnen, Sean. Es wird bald vorbei sein.”

”Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können.”

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