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16.1 Home sweet home

Aktualisiert: 10. Mai 2023

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„Home sweet home.“

Ich werfe meinem Kollegen einen müden Blick zu.

„Wo genau finden wir diese Frau Lefevre?“

„Wir gehen nicht zu ihr.“

„Was? Was wollen wir dann hier?“

Ich klopfe an eine massive Tür, die sich sofort öffnet, als hätte man uns schon sehnlichst erwartet.

„Herr Kant, wie ich sehe mit Ihrem Kollegen?“

„Danke, dass Sie Zeit für uns entbehren können, Frau Professor Kor.“

„Kommen Sie nur herein, ich habe ja Ihnen beiden diese außergewöhnliche Gesellschaft zu verdanken, die es sich seit einigen Stunden bei mir im Zimmer gemütlich macht. Und wohl nicht im geringsten daran denkt jemals wieder auszuziehen.“

Wir treten ein und nehmen auf ihrer kleinen zentralen Sitzgruppe ein unheimliches Glimmen wahr.

„Herr Polymeropulos?“

Sean hebt überrascht die Augenbrauen.

Leya Kor nickt.

„Der geschätzte Herr Professor ist durch die Korridore der Akademie gewandert, solange, bis eine Studentin, wohl bei dem Versuch ihn auf sein Glimmen hin anzusprechen, kollabiert ist.“

„Das meinten Sie wohl mit Panik, schätze ich.“

Der Geist blickt traurig an sich hinunter.

„Ich muss mich wohl bei Ihnen entschuldigen, Herr Kant.“

„Das ist bestimmt nicht nötig. Wie lange müssen Sie bleiben?“

Merakor blickt mich stirnrunzelnd an.

„Ich hatte gehofft, das könnten Sie mir sagen, ich hab mich ja nicht beschworen.“

„Dann muss ich mich wohl bei Ihnen entschuldigen, Sie waren tatsächlich mein erster Versuch auf diesem Gebiet. Ich fürchte ich habe keine Ahnung, wie lange Sie bleiben müssen.“

„Es ist Ihnen ja vortrefflich gelungen, nichtsdestotrotz fürchte ich, dass ich irgendwann zur Ruhe zurückkehren möchte.“

„Gefällt es Ihnen etwa nicht mehr hier?“

„Das tut es, das tut es, ohne jeden Zweifel. Ich fürchte nur, den anderen gefällt es nicht übermäßig, wenn ich hier durch die Gänge spuke.“

„Darüber machen Sie sich bitte keine Sorgen, das Übernatürlich gehört zum Orden, wie Schlagobers zu einem Stück Sachertorte.“

„Meinen Sie? Und was für eine ungewöhnliche Redewendung.“

Ich nicke ihm beruhigend zu.

„Natürlich, und schon bald wird Sie jeder hier lieben, geben Sie ihnen nur etwas Zeit. Nicht wahr Frau Professor?“

Leya Kor bringt uns auf einem kleinen Tablett eine Kanne Tee mit drei Tassen.

„Ich würde Ihnen ja gerne eine Tasse anbieten, Herr Polymeropulos, aber angesichts der Umstände“, die Audiatorin gießt uns Tee ein, „Aber ich werde natürlich mit dem Nuntius über Ihre Anwesenheit sprechen und wir werden sehen, wie wir Sie an der Akademie unterbringen können.“

„Meinen Sie, dass kann man wieder erlernen? Das mit dem Trinken meine ich? Ich würde sterben für eine heiße Tasse Earl Grey mit nur einem Tropfen Milch.“

Die Professorin verzieht das Gesicht, angesichts der makabren Ironie.

„Da bin ich mir nicht so sicher, das scheint mir dann doch eher eine fundamentale Problematik darzustellen, denken Sie nicht, Herr Polymeropulos?“

Der Geist streift Trübsal blasend durch den Raum, während wir es uns auf der Sitzgruppe gemütlich machen.

„Ich habe zwar mit Ihrem Aufkreuzen gerechnet, aber jetzt erzählen Sie mir mal, warum genau Sie zu mir gekommen sind.“

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