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18 Keine feinen Töne

Aktualisiert: 10. Mai 2023

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„Sie und McClair, bei ihm genießen Sie echt Narrenfreiheit, nicht wahr?“

„Er weiß eben, dass ich meine Arbeit stets gründlich erledige, selbst wenn Kollegen versuchen mich anzuschwärzen.“

Emilia schüttelt abwertend den Kopf.

„Das nennen Sie gründlich? Das ist selbst für Ihre Verhältnisse schwach, Herr Kant.“

„Apropos schwach, Sie sollten besser an Ihrem Spürsinn arbeiten, denn McClair hat zuweilen nur wenig Interesse an Angestellten bekundet. Jetzt haben Sie wohl eine Stufe erreicht wo Ihnen keiner mehr hinaufhelfen kann.“

„Für wen halten Sie mich eigentlich?“

„Das wollen Sie wirklich wissen? Soll ich es Ihnen anhand Ihres Tinderprofils vermitteln oder einfach an Ihrem tagtäglichen Verhalten im Büro veranschaulichen? In beiden Fällen präsentieren Sie sich äußerst unvorteilhaft, gelinde gesagt.“

Sie schnaubt mich empört an und lässt donnernd ihre Bürotür hinter sich ins Schloss fallen.

„Das kommt so sicher wie das Amen im Gebet nicht wahr?“

Fängt Barres an, während ich zu uns ins Büro trete.

„Was meinen Sie?“

„Das einer von Ihnen, nach einem fiesen Wortgefecht, die Tür lautstark hinter sich ins Schloss wirft.“

„Ich bitte Sie, wann habe ich das gemacht?“

„Wenn Sie es verloren hätten, hätten Sie es gemacht.“

„Ich verliere kein Wortgefecht gegen Fräulein Begriffsstutzig. Sollte das jemals passieren, weiß ich es ist Zeit für den Ruhestand und dann werde ich jede einzelne Tür in diesem ganzen gottverlassenen Gebäude mit der restlichen mir verblieben Kraft zudreschen, damit auch der Allerletzte in diesem Präsidium genau mitbekommt, dass es das Ende für die Ordnung in dieser Stadt bedeutet und das Böse gesiegt hat.“

Sean blickt mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Selbst für Ihre Verhältnisse dramatisch, können wir jetzt weitermachen?“

„Selbstverständlich, entschuldigen Sie mich, sie bringt mich nur...“

„Immer so schnell in Rage, ich weiß. Aber zurück zum Fall, ich wollte noch fragen ob Sie mittlerweile etwas aus Ihren Zeichnungen herausfinden konnten? Denn irgendjemand muss den Dämon ja auch beschworen haben, oder nicht?“

„Davon ist auszugehen, ja. Leider bin ich im Moment irgendwie... wie blockiert. Es gelingt mir zwar die Echos zu hören und zu sehen, ich kann sie auch festhalten, aber ich habe keine Ahnung was sie bedeuten.“

„Wie kann das sein?“

„Ich weiß es nicht. Aber Audiatorin Kor ist dabei mir diesbezüglich zu helfen.“

„Hoffentlich gelingt es ihr.“

„Glauben Sie mir, Herr Barres, das hoffe ich auch.“

„Dann zurück zu unserem Plan. Wie kommen wir in die Pathologie mit einem Geist und einer walauxer Professorin im Schlepptau?“

„Warum glauben Sie, dass das so schwierig wird?“

Barres schaut mich mit großen Augen an.

„Sie haben schon gehört, was ich eben gesagt habe oder? Warum klingt das für Sie so einfach, ist wohl die richtige Frage.“

„Ich habe Sie schon verstand, und unter normalen Umständen wäre ich auch Ihrer Ansicht, aber Sie kennen Ihn doch.“

„Sie meinen den Pathologen?“

„Windisch Per, ja.“

„Flüchtig.“

„Dann will ich Ihnen etwas über unseren Herrn Doktor erzählen: Es gibt in ganz Falano keinen größeren Deckades Fanatiker. Er kann es zwar nicht spielen, ein strategischer Totalausfall, das weiß ich aus erster Hand, deshalb hab ich dort auch einen eigenen Parkplatz, obwohl ich keinen Gleiter habe, aber er liebt es die Karten zu sammeln.“

„Sie haben dort einen Parkplatz bei einem Kartenspiel gegen den Pathologen gewonnen? Das ist nicht Ihr ernst.“

Sean kommt ein Lacher aus.

„Wir bringen ihm eine ganze Blisterbox voll mit Boosterpacks und haben den ganzen restlichen Tag in der Pathologie unsere selige Ruhe vor ihm.“

„Das ist genial, Herr Kant.“

„Danke, allerdings bleibt unser Problem mit den Kameras.“

Ich blicke ihn auffordernd an.

„Ich könnte schon, aber es ist gegen die Vorschriften.“

„Was Cornelius nicht weiß, macht ihn nicht heiß.“

Barres wirft mir einen müden Blick zu.

„Das haben Sie aus ‚Harry Potter‘, aber gut, ich mache es für die Zukunft unseres geliebten Falano.“

„Die Stadt wird es Ihnen danken und ich ebenso.“

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