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„Eine düstere Wohnstätte, wie kann man hier bitte nicht in eine tiefe Depression stürzen, das ist wohl die Frage.“
„Frau Stoica hat offensichtlich einen viktorianischen Fabel.“
„Und eine Leidenschaft für makabre Kunst.“
Sean verzieht das Gesicht, während wir an einer Vitrine mit ausgestellten Menschenschädeln vorbeikommen.
„Das ist keine Kunst, das sind Exponate aus dem alten Aztekenreich im frühen Zentralamerika auf der Erde, wenn ich mich nicht irre.“
„Woher wissen Sie das, Herr Kant?“
„Sowas hat mich schon immer fasziniert.“
„Wie überraschend.“
Schließlich erreichen wir die dunkle Holztür zu den eigentlichen Privaträumen unseres Opfers. Wir treten ein und finden uns in einem ähnlich düsteren Umfeld wieder, ganz im Stil des restlichen Anwesens.
„Verstörend, aber es scheint als wären wir tatsächlich auf der richtigen Fährte.“
Das gesamte Zimmer ist an den Wänden mit Schmierereien und Kritzeleien ähnlicher Fratzen versehen, wie die in Sarahs Räumen.
„Grässlich und wieder einmal stellen sich mir die Nackenhaare auf, zum unzähligsten Mal in diesem Fall.“
„Das muss er dann alles in den letzten Stunden gemacht haben, sehr viel länger kann ihn der Dämon nicht besessen haben.“
„Er hatte es eilig, meinen Sie?“
Ich nicke sofort.
„Ganz klar, er wird schon bemerkt haben, dass ihm jemand auf der Spur ist und deshalb wird er versuchen seine Opfer schneller dahinzuraffen.“
„Warum sollte er das tun? Kann man einem Dämon wirklich so ganz und gar menschliche Züge zusprechen?“
Ich verziehe etwas das Gesicht.
„Gar so sehr unterscheiden wir uns wohl nicht von ihnen. Was natürlich auch bedeutet...“
Mein Blick streift durch das Zimmer.
„Er macht Fehler.“
Bringt Barres meinen Satz zu Ende.
„Darauf wollen wir hoffen und es scheint sich zu bewahrheiten.“
Auf geradem Weg nähere ich mich dem Schreibtisch vor einem breiten Fenster und ziehe die erste Schublade unter der Arbeitsfläche auf.
„Voilà, wer sagts denn.“
„Was haben Sie gefunden? Seinen Namen?“
„Einen Namen zumindest, wenn es auch wohl nicht sein eigener ist.“
„Sein nächstes Opfer?“
„Gut möglich.“
„Wer ist es?“
„Omilia Lefevre, eine wirklich bemerkenswerte junge Dame.“
„Das klingt fast so als würden Sie sie kennen.“
„Das tue ich auch. Wir sollten wohl schnellstmöglich dem Orden einen Besuch abstatten.“