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12 Mit einem Geist durch die Stadt

Aktualisiert: 10. Mai 2023

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Mit einem Geist im Schlepptau durch einen Raumhafen wie Falano zu reisen stellt sich als erstaunlich... unproblematisch heraus. Insbesondere dann, wenn das künstliche Licht der Stadt das leichte Glimmen der Schemen völlig überdeckt.

„Da wären wir dann, hier hat sie gewohnt.“

Ich deute durch das Zimmer von Sarah und der Tote streift inspizierend durch den Raum, bis er schließlich vor den gezeichneten Fratzen inne hält.

„Interessant, wirklich interessant...“

„Was genau?“

„Ich habe alle 72 Geister der Ars Goetia studiert, aber keiner käme mir in den Sinn, der etwas Derartiges bewirken würde.“

Barres blickt mich stirnrunzelnd an und ich zucke nur mit den Schultern.

„Ich kann Sie beide sehen, das ist Ihnen hoffentlich klar, ich bin ein Geist, nicht blind. Bei den 72 Geistern der Ars Goetia handelt es sich um die mächtigsten Dämonen ihrer Art. Einst von König Salomon unter Gewalt in ein Bronzegefäß gebannt, um sich ihrer Mächte bedienbar zu machen, sind sie heute immer noch voller Rachsucht auf die Menschen.“

„Und wenn es keiner von ihnen war? Wer war es dann?“

„Das ist wohl die Frage. Denn wie Sie sicherlich wissen, benötigen wir in jedem Fall den Namen, um ihn bannen zu können.“

„Dafür reichen dann sogar meine dürftigen okkulten Kenntnisse aus. Salz ist wahrscheinlich auch ein heißer Tipp.“

Meldet sich Sean hinter mir zu Wort. Merakor Polymeropulos wirft ihm einen mitleidigen Blick zu.

„Und wie können wir den herausfinden?“

„Können wir nicht.“

„Was?“

„Zumindest noch nicht. Er muss ihn uns sagen und dafür müssen wir ihn erst mal finden.“

„Wie machen wir das?“

„Das war schon immer der schwierigste Teil meiner Arbeit und wie ich fürchte ist Falano über die vielen Jahre meiner Abwesenheit hinweg nicht wirklich geschrumpft.“

„Nicht wirklich.“

Bestätigt Sean.

„Könnte es passieren, dass der Dämon den Raumhafen verlässt?“

Der Geist runzelt die Stirn.

„Nur in der Theorie.“

„Praktisch ist das nie vorgekommen?“

„Nicht das ich wüsste und wie gesagt, ich bin gegen die Legionen der Hölle in den Krieg gezogen, habe mit den sieben Prinzen in flammenden Zirkeln gehadert und die Kreise der Hölle von unserem Reich entbunden.“

„Was macht Falano denn so attraktiv für sie?“

„Och, da gibt es wohl einiges. Gedrängte Maßen von Leuten von den verschiedensten Planeten und Spezies. Kaum Störfaktoren von etwaigen Kirchen oder Sekten, dafür viele viele satanische Zirkel und bereitwillige Opfer für die Fürsten. Und nicht zuletzt soll Falano den wohl größten Schatz überhaupt beherbergen, für den ein jeder der vier Könige der Hölle wohl hunderte seiner Legionen opfern würde.“

Ich bemerke wie Barres hinter mir die Luft anhält.

„Die Legende besagt, dass es nicht nur die drei Hausbücher gab, mit deren Hilfe der Hafen zu jener Zeit von den drei Oberhäuptern der Häuser gegründet wurde. Angeblich liegt an einem geheimen Ort in Falano eben jenes Werk versteckt, durch das Falanos Gründung erst ermöglicht worden ist. Das Grimoire von Warin Walaux, so wie er es von seiner Expedition auf Elathor mitgebracht haben soll.“

„Das Original seines ersten Buches. Ich habe davon gehört, aber es scheint mir doch eher ein Märchen zu sein, oder nicht?“

„Märchen oder nicht, die Herren der Hölle glauben daran und deshalb strömen Dämonen nach Falano, wie Motten ins Licht.“

„Dann wäre dieses Buch der perfekte Köder.“

„Ein unerreichbarer Köder, wie schon gesagt, niemand weiß von seinem Versteck. Womöglich existiert es überhaupt nicht, wir wissen es schlichtweg nicht.“

Ich rümpfe die Nase.

„Dann sind wir also wieder beim Anfang.“

Merakor nickt wippend.

„Ich fürchte so ist es.“

„Und wie haben Sie das früher gemacht? Sie waren doch der größte Dämonologe und Exorzist Ihrer Zeit.“

Eine kurze Pause.

„Ja, wir bräuchten etwas von dem Dämon, damit wir seine Witterung aufnehmen können.“

„Reichen diese Bilder nicht?“

„Wir benötigen etwas Greifbareres, etwa ein Haar, Speichel, etwas das die DNA des Dämons in sich trägt, wenn Sie so wollen, natürlich nur im übertragenen Sinne.“

„Wie soll das gehen, wenn er durch den Körper anderer wirkt?“

Merakor blickt nachdenklich durch das Zimmer.

„Alternativ können wir natürlich auch versuchen seine Magie zu tracken.“

Ich nicke.

„Schwarze Magie hinterlässt Spuren.“

„Ganz genau, Herr Gant.“

„Kant.“

„Was sagte ich?“

„Nicht wichtig, wir haben eine Witterung aufzunehmen.“

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