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19 Pathologen Witze

Aktualisiert: 10. Mai 2023

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Ich betätige den Schalter am Eingang der Pathologie und ein Klingeln hallt durch die menschenleeren Korridore der Einrichtung. Mein Blick streift über die grün gefliesten Wände und es drängt sich mir die Frage auf: Warum müssen es eigentlich immer kalte Neonröhren sein, als befände man sich in einem uralten Sanatorium oder Irrenhaus irgendwo auf der Erde.

„Bitte? Wie kann ich Ihnen helfen?“

Ein Mann im weißen Kittel tritt durch einen Türrahmen an die Rezeption der Pathologie heran.

„Herr Windisch, schön Sie zu sehen.“

„Herr Kant? Die Freude ist ganz meinerseits. Was kann ich für Sie tun? Arbeiten Sie am Fall Kohling?“

Ich nicke sofort.

„Ganz richtig, ich und Barres sind dafür zuständig. Hast du die Dame hier?“

„Selbstverständlich, die Untersuchungsergebnisse habe ich aber schon an euer Büro übermittelt. Fehlt euch denn etwas?“

„Ja, Frau Schönfels hat uns schon darüber in Kenntnis gesetzt, ich hatte nur gehofft, selbst noch einmal einen Blick auf den Leichnam werfen zu können. Also sofern es Ihnen nicht zu viele Umstände bereitet.“

Windisch verzieht etwas das Gesicht.

„Eigentlich habe ich gerade einen anderen ‚Kunden‘ am Tisch, aber theoretisch könnte ich den auch auf später verschieben, wenn Sie schon extra hergekommen sind.“

„Das wäre ganz fantastisch, vielen Dank, Herr Windisch.“

„Natürlich.“

Der Pathologe dreht sich um und ich folge ihm durch den Türrahmen in seinen Arbeitsbereich.

„Sind Sie heute alleine hier?“

Per Windisch nickt.

„Eigentlich immer, wir haben ja nicht so viel zu tun und Maya, die Sekretärin, arbeitet nur noch halbtags, seit sie Mutter ist.“

„Ach, Maya hat ein Kind bekommen?“

„Ja, einen kleinen Zwergdackel, also ...“

Ich ziehe überrascht die Augenbrauen nach oben.

„Das ist ja dann nicht wirklich dasselbe, wie eine Mutter zu werden.“

„Es scheint noch ein Welpe zu sein.“

Interessant wie ernst er mir diese Neuigkeit unterbreitet, während er den Kühlschrank von Sarah Kohling öffnet und ihre Leiche an einen Seziertisch heranfährt.

„Brauchen Sie einen bestimmten Blick auf etwas?“

Windisch zieht sich Gummihandschuhe über die Hände und greift nach einem Skalpell.

„Nicht nötig, nicht nötig, Herr Windisch, vielen Dank! Ich möchte sie nur so wie sie hier liegt etwas unter die Lupe nehmen.“

Mein Blick fällt auf das Skalpell in seinen Händen.

„Ich brauche keine ‚tieferen Einblicke‘, danke.“

„Okay, soll ich Sie alleine lassen, oder ...“

„Ich habe Ihnen eigentlich zum Dank für die stets gute Zusammenarbeit eine Kleinigkeit mitgebracht, wenn ich so frei sein darf.“

Ich hole die Blisterbox aus meiner Tasche hervor und drücke sie ihm in die Hände. Sein Mund bleibt offen stehen.

„Vielen, vielen Dank, Herr Kant, das wäre aber doch nicht nötig gewesen.“

„Doch, doch, Ihre Leistungen sind immer überdurchschnittlich. Sie können sich ja schon einmal ein paar Packungen öffnen, während ich hier die Dame begutachte.“

„Naja, ein zwei, könnte ich vielleicht schon aufmachen. Dann setze ich mich nach vorne und Sie geben mir einfach Bescheid, wenn Sie fertig sind. Die Arbeit wird mir ja nicht davonlaufen.“

Ich versuche etwas zu lachen.

Pathologen Witze. Spitze.

Der Blick von Windisch bleibt auf die Box fixiert.

„Lassen Sie sich, lassen Sie sich ruhig Zeit, Herr Kant.“

Ich nicke ihm zu und warte bis er den Raum verlassen hat, ehe ich einige Worte murmle und Professorin Kor und Polymeropulos neben mir wie aus dem Nichts erscheinen.

„Dieser Unsichtbarkeitszauber ist wirklich außerordentlich verblüffend, muss ich gestehen.“ Leya Kor nickt mir nur zustimmend zu.

„Wie lange werden ihn die Karten beschäftigt halten, vermuten Sie?“

„So lange wie wir brauchen.“

Polymeropulos schwebt an die Leiche heran.

„Trotzdem sollten wir nicht trödeln, denn anders als meine Uhr, tickt die des Raumhafens nämlich weiter.“

Geister Witze.

Noch besser.

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