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„Die große Herausforderung beim Umgang mit Ihren spezifischen Fähigkeiten ist wohl, dass Sie die Kontrolle über Ihre eigenen Träume benötigen und zwar die vollständige Kontrolle.“
Die Professorin hat ihr Notizbuch mit relevanten Inhalten für uns vorbereitet und blättert darin herum.
„Sie haben doch einmal zu mir gesagt, Frau Professor, dass Sie ähnliche Kräfte besitzen wie ich?“
„Das kann man so vermutlich nicht ganz sagen, Sie wissen doch, dass es Unterschiede gibt bei magischen Ausprägungen und zwar so viele, dass jedwede Versuche magische Fertigkeiten zu gruppieren letzten Endes an irgendetwas scheiterten“, die Audiatorin blickt kurz von ihrem Notizbuch auf, „In vielerlei Hinsicht ist die Magie so stark mit Eigenheiten der Natur verwandt. Sie will gewissen Regeln folgen, aber dann doch wieder nicht so richtig“, sie wirft einen Blick zum Fenster, durch das die künstlichen Lichter des Raumhafens geworfen werden, „Wohl nicht die allerbeste Analogie, hinsichtlich unseres Wohnortes, aber Sie verstehen, worauf ich hinaus möchte? Es verhält sich ähnlich dem alten Latein, wenn diese Analogie besser passt.“
„Sie können es ein bisschen?“
Leya Kor nickt.
„So könnte man das wohl sagen. Aber meine Fähigkeit diesbezüglich ist nicht angeboren. Ich musste viele viele Stunden mit Meditieren zubringen, um endlich in der Lage zu sein, auch nur die feinste Nuance einer Stimme wahrnehmen zu können.“
Mir kommt ein Grinsen aus.
„Kaum vorstellbar, dass irgendjemand diese Stimmen hören möchte.“
„Es mag für Sie wie ein Fluch wirken, aber für jene die große Macht anstreben, wäre es ein göttlicher Segen“, die Audiatorin blickt über ihr Notizbuch hinweg ins Leere, „Nicht, dass ich große Macht anstreben würde, mein Interesse ist selbstverständlich rein akademischer Natur.“
Ich nicke, während ich versuche es mir auf dem Kanapee etwas gemütlich zu machen.
„Ich muss also zunächst versuchen zu schlafen.“
„Und sobald Sie in Ihre Träume entglitten sind, werde ich versuchen Sie zu leiten. Ich werde mit Ihnen in Ihren Träumen sprechen, dadurch sollte es für Sie möglich werden die Kontrolle über Ihren Traum zu erhalten.“
„Und dann?“
Die Audiatorin zuckt mit den Schultern.
„Ich weiß nicht, ob schon einmal jemand so weit gekommen ist, wir werden es wohl einfach ausprobieren müssen.“
Nicht meine erhoffte Antwort, aber zumindest ist es besser als auf die nächste Leiche zu warten.
„Dann fangen wir an.“
Die Professorin wirft mir eine kleine Tablette zu.
„Ein Schlafmittel, damit sollte es für Sie leichter funktionieren in einen tiefen Schlaf zu gelangen.“
Ich nehme das Mittel ein, richte den Polster hinter mir und mit einem Mal verschwimmen die Geräusche um mich auch schon und ich entgleite der Realität.